Die 13 besten Kreativitätstechniken zur Ideenfindung (nicht nur) für Startups

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@robbieacornell via Twenty20

Kreativität und Stress vertragen sich nicht besonders gut. Diese Kombination lässt sich aber (vor allem im beruflichen Alltag) oftmals nicht gänzlich vermeiden. Also was tun, wenn die Kreativität auf sich warten lässt und dir einfach keine neuen Ideen mehr in den Sinn kommen?

In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte rund um die sogenannten Kreativitätstechniken und wie dir diese konkret bei der Ideenfindung helfen können.

Was sind Kreativitätstechniken?

Unter Kreativitätstechniken kannst du dir Methoden vorstellen, die deine Kreativität fördern (können). Das Ziel dieser Techniken ist in der Regel immer, Ideen oder Visionen zu entwickeln oder ein konkretes Problem zu lösen. Im Detail zielen Kreativitätstechniken darauf ab, deinen Ideenfluss zu beschleunigen, mögliche vorhandene gedankliche Blockaden zu lösen oder ein Problem zu präzisieren. Ganz nach dem Motto: Auch mal über den Tellerrand hinausschauen!


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Kreativitätstechniken – Ideenfindung allein oder in der Gruppe?

Kreativitätstechniken sind in der Regel für jedermann (und jederfrau) geeignet. Viele Techniken sind vor allem als Gruppen-Methoden bekannt, können jedoch auch von dir als Einzelpersonen durchgeführt werden. Der entscheidende Vorteil Kreativitätstechniken innerhalb einer Gruppe anzuwenden ist, dass die Zahl und die Vielfalt der Lösungsideen von Haus aus höher sind. Besonders effektiv sind dabei heterogene Gruppen, die durch einen Moderator durch die Methode geführt werden.

Diese Lösungsideen bieten dir im Anschluss die Grundlage für die Ideenkonzepte. Die ausgearbeiteten Konzepte werden im nächsten Schritt bewertet und für die Realisierung ausgewählt.

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Hast du es gewusst?

Generell können Kreativitätstechniken in intuitive (Aktivierung des Unterbewusstseins, etwa 100-400 Ideen in 30 Minuten) und diskursive (logisch fortschreitende Schritte, etwa 10-50 Ideen in 30 Minuten) Methoden eingeteilt werden. Die intuitiven Methoden können in ruhige, laute und bewegte Techniken unterteilt werden. Werden Merkmale intuitiver und diskursiver Methoden miteinander vereint, spricht man auch von den sogenannten Kombimethoden.


Welche Kreativitätstechniken gibt es?

1. Brainstorming

Das Brainstorming ist wohl die bekannteste Kreativitätstechnik und wurde in den 1950er Jahren von Alex Osborn in den USA entwickelt. Diese Kreativitätsmethode zählt zu den intuitiven, lauten Techniken. Der Name geht auf die Aussage „using the brain to storm a problem“ zurück. Für diese Methode benötigst du eine Gruppe, bestehend aus beliebig vielen Personen, und einen Moderator, der das Problem darstellt und eine Frage- bzw. Aufgabenstellung formuliert.

Anschließend folgt Phase 1: die Ideenfindung. Die Teilnehmer nennen spontan und frei ihre Ideen. In dieser Phase sind Kritik, Korrektur oder Wertung der genannten Ideen nicht erlaubt. Im Optimalfall werden bereits notierte Ideen aufgegriffen oder kombiniert. So lassen sich in kürzester Zeit (ca. 5-30 Minuten) viele verschiedene Ideen sammeln.
Nach einer Pause werden die Ergebnisse in der 2. Phase sortiert und bewertet. Das kann entweder durch die Gruppe selbst oder von einer weiteren Gruppe an Fachleuten erfolgen.

Typische Anwendungsgebiete des Brainstormings sind der Bereich Werbung (Stichwort: Namens- oder Slogan-Findung) oder die Produktentwicklung.

die besten kreativitätstechniken
@ijeab via Twenty20

2. Brainwriting

Das Brainwriting ist mit dem Brainstorming eng verwandt und wird vorwiegend bei Gruppen angewendet. Im Gegenteil zum Brainstorming erfolgt die Ideenfindung in Ruhe und in schriftlicher Form. Daher zählt diese Kreativitätstechnik zu den intuitiven, ruhigen Techniken. Bei dieser Technik gelten im Großen und Ganzen ähnliche Regeln wie beim Brainstorming. Ebenso lassen sich auch beim Brainwriting die Phase 1 “Ideenfindung” und Phase 2 “Ergebnisse sortieren und bewerten” ausmachen.

Ein entscheidender Vorteil des Brainwritings gegenüber dem Brainstorming ist, dass die Teilnehmer anonym auftreten können und wirklich alle Ideen festgehalten werden.

Typische Anwendungsgebiete des Brainwritings sind die Bereiche Werbung, kreatives Schreiben oder Journalistik.


3. Brainwalking

Das Brainwalking ist ebenfalls eine Kreativitätstechnik für Gruppen und eng mit dem Brainstorming bzw. dem Brainwriting verwandt. Wie der Name schon sagt, soll deine Kreativität durch Bewegung aktiviert werden. Hierzu werden die Teilnehmer in Gruppen von 2 – 3 Personen geteilt. Auf mehreren Flipcharts werden Frage- oder Aufgabenstellungen notiert. Diese Flipcharts werden möglichst weitläufig im Raum oder im Gebäude verteilt, von jeder Gruppe angesteuert und Ideen aufgeschrieben. Wichtigster Aspekt: Beweg dich und bring‘ deinen Puls auf Touren! Während dieser Phase darf nicht gesprochen werden.

Zur Auswertung nimmst du dir alle Flipchartblätter zur Hand und gehst an das Sortieren und Bewerten. Hierzu werden die Ideen auf den Flipcharts in einzelne Streifen gerissen.


4. Design Thinking

Das Design Thinking vereint den Nutzen, die Umsetzbarkeit und die Marktfähigkeit einer neuen Idee. Bei dieser Kreativitätsmethode wird besonderen Wert auf die Sicht des Anwenders bzw. des Nutzers gelegt. Das Ziel dieser Technik ist die Entstehung einer neuen Innovation bzw. das einwandfreie Lösen eines Problems.

Dieses System bedient sich dabei 6 grundlegender Schritte:

  1. Verstehen
  2. Beobachten
  3. Standpunkt definieren
  4. Ideen finden
  5. Prototyp
  6. Testen

Diese Methode ist bei einer Vielzahl internationalen Unternehmen beliebt und kommt dort als Innovations-, Analyse-, Projekt- oder Entwicklungstool zum Einsatz. Unternehmen die sich dieser Kreativitätsmethode bedienen sind beispielsweise Airbnb, Pinterest oder Swisscom.


5. 6-3-5 Methode

Die 6-3-5 Methode zählt zu den intuitiven, ruhigen Techniken und kann der Brainwriting-Technik (und deren Grundregeln) zugeordnet werden. Der Marketing- und Unternehmensberater Bernd Rohrbach hat die 6-3-5 Methode 1968 entwickelt.
Diese Technik wird mit 6 Teilnehmern durchgeführt. Jeder Teilnehmer erhält zu Beginn ein Blatt Papier, welches in 18 Kästchen aufgeteilt wird (3 Spalten, 6 Zeilen). Anschließend soll jeder Teilnehmer in die erste Zeile jeweils 3 Ideen (pro Spalte eine Idee) zu einer Frage- oder Aufgabenstellung notieren. Nach wenigen Minuten wird das Blatt gleichzeitig und im Uhrzeigersinn an den jeweils nächsten Teilnehmer weitergegeben, der die notierten Ideen weiterentwickelt. Insgesamt ergibt sich dabei 5-maliges Weiterreichen.

Die 6-3-5 Methode kommt vor allem bei weniger komplexen Problemstellungen zum Einsatz. Beispielsweise kann mit dieser Technik das Potential eines neues Verfahrens, Produktes oder Rohstoffes ermittelt werden.

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6. Osborn-Methode

Die Osborn-Methode zählt zu den diskursiven Methoden. Im Fokus der Osborn-Methode steht das Wecken von Assoziationen durch eine Vielzahl von Fragen, die Kategorien zugeordnet werden. Folgenden Kategorien sind bei der Osborn-Methode denkbar:

  • Andere Verwendung?
  • Anpassen?
  • Verändern?
  • Vergrößern?
  • Verkleinern?
  • Ersetzen?
  • Umordnen?
  • Umkehren?
  • Kombinieren?

Die Anwendungsbereiche der Osborn-Methode sind breit und kann im Prinzip für alle Bereiche angewendet werden. Hierbei ist es unerheblich, ob es sich um ein Produkt oder um eine Dienstleistung handelt. Im Fokus steht auch hier die Optimierung und Weiterentwicklung des Produktes bzw. der Dienstleistung. Um einen Innovationsprozess zu beginnen eignet sich diese Methode allerdings weniger.


7. Osborn-Checkliste

Die Osborn-Checkliste wird ebenfalls als diskursive Methode verstanden. Alex Osborn veröffentlichte diese Technik im Jahr 1957. Auch diese Methode entspricht in ihren Grundzügen der Osborn-Methode. Die Liste der Fragen ist bei der Osborn-Checkliste jedoch deutlich detaillierter. Es sollen den einzelnen Kategorien jeweils konkrete, produktspezifische Fragen zugeordnet werden.

Die Anwendungsbereiche der Osborn-Checkliste entsprechen denen der Osborn-Methode.


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8. SCAMPER

Die SCAMPER-Checkliste wird ebenfalls den diskursiven Methoden zugeordnet und wurde von Bob Eberle im Jahr 1997 entwickelt. Die Basis für diese Kreativitätstechnik ist die Osborn-Methode bzw. die Osborn-Checkliste, welche um die Kategorie Entfernen? ergänzt wird.

Die SCAMPER-Checkliste ist, ebenfalls wie die Osborn-Methode, in nahezu jedem Bereich anwendbar.


9. Walt-Disney-Methode

Die Walt-Disney-Methode zählt zu den Kombimethoden und vereint damit Elemente der intuitiven und der diskursiven Methodik. Die Basis dieser Kreativitätstechnik stellt ein Rollenspiel dar, wobei es drei bis vier unterschiedliche Blickwinkel (mit den zugehörigen Eigenschaften) gibt:

  • den Träumer (enthusiastisch, subjektiv, bewertet nicht)
  • den Realist (pragmatisch, praktisch, macht sich Gedanken über Voraussetzungen und Arbeitsschritte)
  • den Kritiker (herausfordernd, prüfend, kritisiert konstruktiv und positiv)
  • und ggf. den Neutralen (beobachtend, beratend)

Drei (bzw. vier) Stühle werden mit den genannten Rollen beschriftet, worauf abwechselnd Teilnehmer Platz nehmen und die Problem- bzw. Aufgabenstellung so lange diskutieren, bis ein zufriedenstellender Entwicklungsstand erreicht ist. Auch alleine kann man die Methode sehr gut nutzen.

Die Walt-Disney-Methode eignet sich vor allem für die Suche nach alltagstauglichen und gut umsetzbaren Lösungen. Revolutionäre Ideen kommen mit dieser Methode in der Regel allerdings nicht zum Vorschein.

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10. Mindmap

Das Mind Mapping wird den intuitiven, ruhigen Kreativitätstechniken unterstellt. Eine Mindmap kannst du dir als Baumdiagramm vorstellen, welches durch zusätzliche Anmerkungen präzisiert wird. Im Gegensatz zum Brainstorming können bei dieser Methode bereits von Anfang an Zusammenhänge und Beziehungen sichtbar gemacht werden.

Eine Mindmap kann in vielen unterschiedlichen Bereichen hilfreich sein. Beispielsweise wird das Mind Mapping zur generellen Ideensammlung, zum Strukturieren von Sachtexten, zum Erstellen eines Vortrags oder zum Protokollieren verwendet.


11. Kuchen-Methode

Die Kuchen-Methode kannst du problemlos alleine und ohne Gruppe anwenden. Hierzu benötigst du ausschließlich einen Notizblock und Stifte. Die Kuchen-Methode setzt sich aus 4 Schritten zusammen:

Schritt 1: Zusammentragen der Zutaten (alle Informationen zu einem Produkt oder einem Problem)

Schritt 2: Zutaten zu einem Teig vermengen (Ordnen, Zusammenhänge kennzeichnen, wichtige Punkte hervorheben, unwichtige Punkte streichen, fehlende Punkte ergänzen)

Schritt 3: Teig ruhen lassen (auf andere Gedanken kommen, Zeit vergehen lassen, einen Spaziergang machen, sich mit anderen Dingen beschäftigen)

Schritt 4: Die Hefe arbeitet, der Teig geht auf (Unterbewusstsein arbeitet, liefert unerwartete Ideen)

Die Kuchen-Methode kann ausschließlich für Lösungsansätze verwendet werden, die nicht zeitlich terminiert sind. Wann dir dein Unterbewusstsein einen Lösungsvorschlag präsentiert ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und kann durchaus längere Zeit in Anspruch nehmen.


12. Kopfstandmethode

Die Kopfstandmethode zählt zu den intuitiven, lauten Techniken und ist auch unter den Namen „Umkehrtechnik“ oder „Flip-Flop-Technik“ bekannt. Auch diese Kreativitätstechnik besteht aus 4 Schritten:

Schritt 1: Problem- oder Aufgabenstellung umkehren

Schritt 2: Lösungen für die umgekehrte Problem- oder Aufgabenstellung finden

Schritt 3: Die gefunden Lösungen umkehren

Schritt 4: Die gefundenen Lösungen konkretisieren

Die Kopfstandmethode kann hilfreich sein, wenn vorgefertigte Denkmuster umgangen werden wollen.


13. ABC-Methode

Die ABC-Methode zählt zu den intuitiven, ruhigen Kreativitätstechniken. Für diese Technik listest du die Buchstaben des Alphabets untereinander auf einem Blatt Papier auf. Anschließend notierst du, ausgehend von einer Fragestellung oder einem Oberbegriff, Ideen, die mit dem jeweiligen Buchstaben beginnen. Die Reihenfolge ist dabei unerheblich. Außerdem bist du mit der Anzahl an Ideen pro Buchstabe nicht limitiert. Ebenfalls sind natürlich auch Lücken erlaubt.

Die Ideenfindung bei dieser Methode nimmt etwa 10 Minuten in Anspruch. Im Anschluss werden die Ideen markiert, die am besten zu der Fragestellung bzw. dem Oberbegriff passen. Die ABC-Methode ist ebenfalls mit einer Gruppe durchführbar.


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