Abbrechen oder Durchhalten – soll ich meine Ausbildung abbrechen?

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@axel.bueckert via Twenty20

Das Wichtigste vorab: Viele, vor allem junge, Menschen stellen sich irgendwann in ihrer Ausbildung mindestens einmal die Frage, ob sie die Ausbildung abbrechen sollen. Dabei gibt es gute Gründe, die den Abbruch einer Ausbildung rechtfertigen. Wenn auch du zu diesen Zweiflern gehörst, kannst du also sicher sein, dass du nicht allein mit einem solchen Problem bist. Doch die Entscheidung für den Abbruch einer Ausbildung sollte nicht leichtfertig getroffen sein und hängt natürlich auch immer vom Einzelfall ab. Dieser Artikel wird dir sicherlich bei deiner Entscheidungsfindung helfen.


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Ausbildung abbrechen: Gründe, die dafür sprechen

Es gibt eine Vielzahl möglicher Faktoren, die für einen Ausbildungsabbruch sprechen. Diese können privater, als auch ausbildungsspezifischer Natur sein. So können unvorhersehbare private Probleme wie eine Trennung vom Partner oder Schicksalsschläge wie Unfälle dazu führen, dass man nicht mehr in der Lage ist, seine Ausbildung fortzusetzen. In solchen Fällen solltest du überlegen und abklären, ob du deine Ausbildung zunächst vielleicht pausieren kannst, ohne einen sofortigen Abbruch zu vollziehen.

Häufiger als private Gründe liegen die Ursachen für Überlegungen zum Ausbildungsabbruch jedoch in der Ausbildung selbst. So können persönliche Differenzen mit dem jeweiligen Vorgesetzten oder Ausbildungsleiter, aber auch Schwierigkeiten mit dem Ausbildungsinhalt dazu führen, dass junge Menschen ihre Ausbildung abbrechen möchten. So kann sich in den ersten Wochen herausstellen, dass die gewählte Ausbildung nicht passend, der Ausbildungsbetrieb ungeeignet ist oder unüberwindbare persönliche Differenzen zwischen dem Auszubildenden und den Verantwortlichen im Betrieb bestehen. Doch auch in einem solchen Fall solltest du deine Ausbildung nicht ohne Weiteres abbrechen.


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Zwischen Abbruch der Ausbildung und Durchhalten: Überlegungen zum Abwägen

Der Lernstoff ist zu schwierig? Die praktische Arbeit langweilt dich? Die Ausbildung erfüllt deine Erwartungen nicht? Derartige Fragen stellen sich die meisten Auszubildenden irgendwann einmal. Und so gilt auch bei der Berufsausbildung das Sprichwort ‚Ohne Fleiß kein Preis‘. Mit anderen Worten: Nur, wer sich anstrengt und genügend Ressourcen investiert, wird am Ende Erfolg haben und die Ausbildung abschließen. Daher sollte die Entscheidung zum Abbruch nicht leichtfertig getroffen werden. Im Gegenteil – die Entscheidung gegen das Weiterführen kann weitreichende Konsequenzen für den weiteren Lebensweg haben, die vor allem junge Schulabgänger nur selten überblicken können. So solltest du zunächst bedenken, dass du nach dem Abbruch einer Ausbildung mitten im Ausbildungsjahr meist keine Alternative hast, sondern eine neue Ausbildung regelmäßig erst im nächsten Jahr beginnen kannst. Damit verlierst du nicht nur einige Monate, in denen du kein Geld verdienst und dich im schlimmsten Fall zu Hause langweilst. Vielmehr musst dir dann wieder eine neue Ausbildungsstelle suchen und hast keine Garantie, dass du im kommenden Jahr etwas Passendes – oder Besseres – findest. Außerdem wirft eine abgebrochene Ausbildung in deinem Lebenslauf immer Fragen auf. Vor allem dann, wenn du bereits früher eine Ausbildung oder ein Studium abgebrochen hast, kann das in einigen Jahren zu unangenehmen Fragen bei Vorstellungsgesprächen führen. Abgebrochene Ausbildungen sprechen hier genauso wie lange Studienzeiten meist gegen den jeweiligen Bewerber und können die Jobsuche erschweren.

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@Moodysum via Twenty20

Daher solltest du sorgsam abwägen, ob die Probleme, die du in deiner Ausbildung siehst, wirklich einen Abbruch mit den möglichen weitreichenden Folgen rechtfertigen. Ein paar schlechte Noten, negative Kritik in der praktischen Phase einer Ausbildung oder unsympathische Mitschüler sind nämlich noch lange kein Grund, um eine Ausbildung abzubrechen! Im Gegenteil – die eigene Unlust zu überwinden, sich aufzuraffen und durchzuhalten kann dir für deine persönliche Entwicklung und das Ansehen in deinem Ausbildungsbetrieb deutlich mehr bringen, als einem möglicherweise nur temporären Gefühl nachzugeben und aufzugeben. Wenn die Ausbildung erst einmal geschafft ist, kannst du dir immerhin einen neuen Arbeitgeber suchen und wirst dann vielleicht mehr Spaß an deinem erlernten Beruf haben!

Eine Ausbildung soll selbstverständlich Spaß machen! Aber …

Je nachdem, aus welchem Grund du überlegst, deine Ausbildung abzubrechen, kann es hilfreich sein, mit den Verantwortlichen in deinem Ausbildungsbetrieb oder deiner Berufsschule zu sprechen. Auch, wenn das sicherlich unangenehme Situationen sind, können dadurch persönliche Missverständnisse beseitigt werden oder der praktische Anteil für die Zukunft interessanter gestaltet werden – denn natürlich soll eine Ausbildung auch Spaß machen. Du solltest dir jedoch auch bewusst machen, dass das Erlernen eines Berufes immer harte Arbeit ist und dir – genauso wie die spätere tägliche Arbeit in diesem – viel abverlangen wird. Zudem kann es dir auch bei der nächsten Ausbildung passieren, dass dir die Inhalte nicht immer Spaß machen oder du unbequeme Lehrer oder Ausbilder bekommst. Würdest du in einem solchen Fall wiederum die Ausbildung abbrechen wollen?


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Ausbildungsabbruch – ja oder nein: So triffst du eine Entscheidung

Wenn du dir nicht sicher bist, ob du deine Ausbildung abbrechen solltest oder nicht, kann es dir helfen, eine einfache Pro- und Kontra-Liste zu machen. Außerdem solltest du Rat bei deiner Familie und/oder Freunden suchen und mit deinem Ausbildungsleiter über deine Bedenken sprechen. Im Ergebnis liegt es aber allein an dir, eine Entscheidung zu treffen. So wird es dich auf Dauer nicht weiterbringen, die Ausbildung nur deinen Eltern zuliebe fortzusetzen oder um weiterhin deine Ausbildungsvergütung zu erhalten.

Wenn du nach reiflicher Überlegung und Abwägung aller Umstände schließlich zu dem Ergebnis kommst, dass bei deiner Ausbildung unüberwindbare Probleme bestehen und du dir sicher bist, dass du sie nicht beenden willst, solltest du eine klare Entscheidung für einen Ausbildungsabbruch treffen. Entscheide dich, und dann steh‘ zu dieser Entscheidung – nur so kannst du dieses Kapitel abschließen und nach vorn blicken. Denn wer nach einer solchen Entscheidung ständig mit sich hadert, ob er das Richtige getan hat, kann sich nicht vollständig auf neue Ziele konzentrieren.