Ja, ich mache es endlich! Es geht doch ganz schnell und schmerzlos. Nur die Kündigung aufsetzen und das wars. Der Chef wird Augen machen! Es ist Zeit, einen Schlussstrich unter dieses Kapitel zu setzen. Oder etwa nicht? Kündigen oder nicht kündigen, das ist hier die Frage! So oder so ähnlich könnte sich der innere Monolog anhören, wenn du dich mit der Möglichkeit einer Kündigung befasst.
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Welche Stimme in deinem Kopf wird gewinnen?
Das Teufelchen, das lieber heute als morgen dem Chef die fristlose Kündigung mit einem diabolischen Grinsen auf den Schreibtisch schmeißen möchte? Oder doch das unschuldige Engelchen, das weiterhin brav Dienst nach Vorschrift leisten möchte (schließlich ist das Gehalt ja nicht zu verachten). Hier kannst du es herausfinden bzw. deiner Antwort auf die Frage ‚Soll ich kündigen?‘ näherkommen. Aber halt, überstürze definitiv nichts! Bevor du tatsächlich kündigst, solltest du in dich gehen und über wirklich (!) entscheidende Faktoren nachdenken. Genau das kannst du in diesem Beitrag tun.
Wie fühlst du dich beim Gedanken ‚Soll ich kündigen?‘
Bevor wir deiner Antwort auf die Frage nach der Kündigung schrittweise und überlegt näherkommen, sollten wir einen Blick auf das böse Wort werfen, das mit K anfängt. Bei vielen, die das Wort Kündigung hören, läuft sofort ein kalter Schauer den Rücken herunter. Wie ist das bei dir? Wie fühlt sich das Wort Kündigung an? Was löst es in dir aus? Du reagierst erschrocken und ängstlich? Du weißt nicht genau, wie du diesen Schritt meistern sollst? Dann ist es definitiv an der Zeit, sich mit den Gründen für eine Kündigung nochmal eingehend zu befassen.
Das Wort Kündigung hört sich gut in deinen Ohren an? Es klingt nach Aufbruch in einen neuen, spannenden Lebensabschnitt? Du hast keine Angst vor diesem Schritt, im Gegenteil: Du siehst darin eine große Chance! Dann scheinst du zumindest mental für eine Kündigung gut vorbereitet zu sein. Trotzdem solltest du dir noch ein wenig Zeit nehmen, um im Folgenden gute und weniger gute Gründe für eine Kündigung zu betrachten. Klar ist ohnehin, dass du deine eigene Entscheidung treffen musst. Wer eine Kündigung ausspricht, muss auch an die Konsequenzen denken. Auch das werden wir hier tun!
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Diese Gründe sprechen für eine Kündigung
Höre auf beide Stimmen in deinem Kopf und gewichte die Pro und Contra Argumente nach deinem Ermessen. Denn was für den einen ein wirklich entscheidendes Argument ist, stellt für den anderen nur eine Lappalie dar. Jedes Argument kann dir helfen, deiner Antwort näher zu kommen.
– Fehlende Perspektiven: Gefangen im Hamsterrad
Du kommst nicht voran und hast das Gefühl, in diesem Job nichts mehr bewegen zu können? Du hast bereits versucht, die Dinge anzusprechen und zu ändern, ohne Erfolg bis dato? Dann spricht einiges für eine Kündigung, falls du noch ehrgeizige Ziele hast und Karriere machen willst.
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– Gesundheitliche Gründe: Die Arbeit macht dich krank
Ein bisschen Stress am Arbeitsplatz ist normal und schlechte Tage haben wir alle. Wenn dich die Arbeit aber derart belastet, dass du dich zunehmend schlechter fühlst und nachts nicht mehr schlafen kannst, dann solltest du die Reißleine ziehen. Monotonie am Arbeitsplatz ist nicht nur mit harmloser Langeweile zu verwechseln, sie kann auch psychisch krank machen (von permanentem Stress und viel zu langen Arbeitszeiten ganz zu schweigen). Die Gesundheit ist definitiv ein wichtiger Grund, über einen Jobwechsel nachzudenken. Das setzt natürlich voraus, dass sich die Dinge dort zum Besseren wenden!
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– Familienplanung: Es soll sich in deinem Leben Grundlegendes ändern
Du planst, eine Familie zu gründen? Oder du hast die große Liebe gefunden und willst nun zu ihr ziehen? Alles wunderbar und ein persönlich sehr starkes Motiv, um laut über eine Kündigung nachzudenken. Aber Hormone und wild flatternde Schmetterlinge im Bauch sorgen mitunter dafür, dass wir die Realität verzerrt wahrnehmen. Frage dich also, was jetzt wirklich passieren soll bzw. muss. Vor allem, wenn du an deinem Job eigentlich hängst. Gibt es irgendeine Option für einen Kompromiss oder bist du einfach nicht dafür bereit? Dann musst du deinen Weg gehen!
– Eisberg voraus: Du befindest dich auf der Titanic?
Gemunkelt wurde schon länger, nun hast du es aus erster Hand erfahren. Dem Unternehmen geht es nicht gut. Die ersten mussten gehen, die Zukunft ist ungewiss. Es ist zu verständlich, dass du das sinkende Schiff verlassen willst, bevor dich der Sog nach unten zieht oder du gekündigt wirst. In diesem Fall ist es alleine aus wirtschaftlichen Gründen völlig legitim, über eine Kündigung nachzudenken und sich dafür zu entscheiden. Du musst dann aber auch sicher sein, dass das Gemunkel einen hohen Wahrheitsgehalt aufweist. Ansonsten sitzt du bald in akuter Seenot auf deinem vermeintlich rettenden Eisberg, der langsam schmilzt, während die Titanic weiter stolz im offenen Meer unterwegs ist…
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Diese Gründe sprechen nicht automatisch für eine Kündigung
Da hat dir das Teufelchen aber ordentliche Flausen in den Kopf gesetzt! Das sollen ernst gemeinte Gründe sein, um deinen Job zu kündigen? Vielleicht denkst du hier über den einen oder anderen Grund nochmal nach!
– Der Frustpegel steigt immer öfter auf 100 %
Schlechte Tage oder Phasen haben wir alle: That’s life, kein Grund für eine überhastete Kündigung. Wichtig ist nur, dass der Frust nicht chronisch wird. Denn dann kann er dich tatsächlich krank machen. Viele Dinge hast du selber in der Hand (Stressmanagement, Work-Life-Balance, Sport als Ausgleich etc.).
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– Widerstehe dem Urinstink der Flucht
Was für eine Demütigung! Was hat sich der Chef nur dabei gedacht? Nach einer Enttäuschung möchtest du alles hinwerfen. Das ist verständlich, oftmals aber übertrieben. Gefühlausbrüche verleiten Menschen dazu, irrational zu denken. Nicht umsonst hat schon Großmutter gesagt, dass es gut ist, eine Nacht über Entscheidungen zu schlafen. Die Flucht als vermeintliche Lösung wird dich dauerhaft nicht weiterbringen, denn es kann dir immer wieder passieren. Nimm den Kampf an und zeige deinem Chef, was in dir steckt. Das ist professionell, flüchten kann jeder. Solange Kritik sachlich ist, solltest du sie konstruktiv annehmen.
– Der Chef ist die Wurzel allen Übels
Ja, das denken viele. Es liegt auch ein wenig Wahrheit darin, aber das ist zu einfach gedacht. Wer weiß denn jetzt schon, in welche Richtung dein neuer Chef ‚mutieren‘ wird? Der erste Eindruck aus dem Vorstellungsgespräch jedenfalls kann trügerisch sein. Versuche deinen Chef so zu nehmen, wie er ist und rede mit ihm. Wenn ihr überhaupt keinen Draht zueinander findet, kann ein Jobwechsel durchaus Sinn machen.
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Zwischenfazit: Hast du deine Antwort schon gefunden?
Ist wirklich alles so schlimm, dass du kündigen möchtest? Oder verstecken sich hinter deiner vermeintlichen Unzufriedenheit im Job eher Luxusprobleme, die sich schnell abstellen lassen? Du bist noch unentschlossen? Jetzt wollen wir es ganz genau wissen. Schaue dir die folgenden Fragen an. Eine hohe Zustimmungsquote spricht ganz klar für eine Kündigung als Ausweg aus deiner Situation.
Je mehr dieser Fragen du mit Ja beantwortest, desto eher solltest du kündigen
- Die Bezahlung ist objektiv schlecht und Besserung ist nicht in Sicht.
- Meine Arbeit macht für mich überhaupt keinen Sinn.
- Chef und Kollegen: Die wichtige zwischenmenschliche Chemie stimmt einfach nicht.
- Der Druck ist mir zu hoch, der Spaß an der Arbeit kommt eindeutig zu kurz.
- Das Unternehmen hat einen Kurs einschlagen, mit dem ich mich nicht mehr identifizieren kann.
- Die Arbeit langweilt und unterfordert mich: Ich kann mehr!
- Wenn ich privat über die Arbeit spreche, dann negativ und lästernd.
- In den letzten Wochen war ich häufig krankgeschrieben: Diagnose Motivationsmangel.
- Ich trete seit Monaten auf der Stelle: Nur eine Kündigung kann mich voranbringen.
- Ich habe in den letzten Wochen intensiv nach einem neuen Job geschaut.
- Bewerbungsunterlagen und Lebenslauf habe ich kürzlich vorsorglich aktualisiert.
Brauche ich für meine Kündigung unbedingt einen Plan B?
Das ist eine Typenfrage und nur du kannst entscheiden, wie viel Sicherheit du brauchst. Für viele ist es ein No-Go, ohne neuen Job in der Hinterhand zu kündigen. Andere sehen darin eine befreiende Herausforderung sowie eine Chance, den Kopf wieder richtig frei zu bekommen. Erst mit etwas Abstand finden viele Menschen völlig zu sich selbst. Wer sich finanziell eine kleine Auszeit leisten und seinen Marktwert realistisch einschätzen kann, wird auch ohne Plan B nach einer Kündigung sicher gut zurechtkommen. Aber auch ohne Plan B solltest du natürlich eine Vorstellung haben, wie bzw. in welche Richtung es weiter gehen soll. Den alten, ungeliebten Job möchtest du hinter dir lassen. Das setzt klare Vorstellungen darüber voraus, was konkret besser werden soll!
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Richtig kündigen: Eine Frage von Stil und Professionalität!
Halt! Du bist doch erwachsen und hast Stil. Wer wird denn dem Chef wie ein beleidigtes kleines Kind die Kündigung auf den Tisch knallen? Nein, du kannst es besser! Je professioneller du das erledigst, desto gestärkter wirst du aus dieser Erfahrung herausgehen. Und letztlich ist es auch eine Frage von Professionalität. Bedenke, dass du auch nach der Kündigung noch eine Weile am Arbeitsplatz sein wirst. Insofern wäre es kontraproduktiv, mit einer Szene alles zu zerstören.
Du solltest auch daran denken, dass Unternehmen bzw. Chefetagen vernetzt sind. Insofern kann es sich für dein Image auszahlen, wenn du dich mit absoluter Professionalität aus dem Unternehmen verabschiedest. Das wird dir für den Notfall ein Hintertürchen offenhalten und sicher auch mit Blick auf das Arbeitszeugnis nicht schädlich sein. Wenn du professionell kündigst, wirst du mit diesem Kapitel endgültig abschließen können. Die Alternative wäre, mit einem Trauma in den nächsten Job zu starten. Es bräuchte dann nur ein kleines Problem, um alte Wunden wieder aufzureißen.
Viel mehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.
J.K. Rowling
Was du aus diesem Beitrag mitnehmen kannst
Hier hast du gute und weniger gute Gründe gelesen, die für oder gegen eine Kündigung sprechen. Der Fragenkatalog kann dir helfen, deine persönliche Antwort zu finden bzw. dich gegen oder für eine Kündigung zu entscheiden. Dir sollte auf jeden Fall klar geworden sein, dass die Gründe für eine Kündigung vielfältig sein können. Gewichten kannst du sie nur von dem Hintergrund DEINER Ziele und Werte. Um bei diesem Bild zu bleiben, solltest du Verstand, Ehrlichkeit, Ziele und auch Mut in die Waageschale werfen, um zu einer Antwort zu kommen. Vorgeschobene oder oberflächliche Gründe für eine Kündigung werden dich jedenfalls im nächsten Job nicht glücklicher machen.
Fühle dich in deiner Entscheidung völlig frei und löse dich von Konventionen, die ohnehin nicht mehr zutreffen. Ein Patchwork-Lebenslauf ist heute nichts mehr Ungewöhnliches, es gibt nicht mehr die typischen Karrieren. Viele Menschen arbeiten glücklich in Bereichen, für die sie eigentlich gar nicht explizit ausgebildet sind. Blende alle Stimmen aus deinem Umfeld aus. Außer diejenigen, die wirklich ein Gewicht für deine Lebensentscheidungen haben. Lass Engelchen und Teufelchen in deinem Kopf außen vor und verlasse dich auf das, was dich wie selbstverständlich durch dein weiteres Leben tragen wird: Dein Bauchgefühl!
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